Die Hüftgelenke

Hüftgelenke (lat.: Articulatio coxae)

Hüftgelenk und Becken

Hüftgelenk und Becken

Das Becken ist über die Hüftgelenke mit den unteren Extremitäten verbunden. Dabei kommt den Hüftgelenken für die Statik und den aufrechten Gang eine besondere Bedeutung zu. Um diese Aufgabe erfüllen zu können sind die Hüftgelenke als Kugelgelenke ausgelegt. Sie weisen damit, neben den Schultergelenken, die größten Bewegungsmöglichkeiten der Gelenke im menschlichen Körper auf. Der Hüftkopf lagert in der Hüftgelenkspfanne des Beckens. Das Hüftgelenk wird durch Bänder in seiner Stellung gehalten und gesichert. Diese Bänder sind es, welche die meisten Beschwerden im Vorfeld verursachen können. Kommt es zu bandhaften Hüftgelenksblockaden, so wird der Gelenkskopf in eine andere Stellung (die Artikulation ist nicht physiologisch) gebracht. Dadurch wird der Gelenksknorpel an diesen Stellen deutlich mehr beansprucht und es kommt zu Abnutzungserscheinungen an den Knorpelflächen (Arthrose). Diese degenerativen Gelenkerkrankungen, die durch ein Missverhältnis in der statischen Beanspruchung und Beschaffenheit, bzw. fehlerhafte Gelenksbelastung der einzelnen Gelenkanteile und Knorpelgewebe entstehen, verursachen in der Folge, durch die Versteifung der Bänder und die damit verbundene Muskelfunktionseinschränkungen, eine mangelnde Bewegungsmöglichkeit durch Schonhaltungen.

Hüftgelenk und Becken

Die Gelenkpfanne

Bild oben links: Gut zu erkennen, dass die Gelenkspfanne eher aus einem knorpelhaften Ring und nicht, wie viel Menschen glauben, aus einer richtigen Knorpelpfanne besteht.

Bild oben rechts: Querschnitt durch den Oberschenkelknochen und das Hüftgelenk. Blau: der Gelenkspalt.

Motorik

Die Knorpelschicht des Hüftgelenkkopfes, wie auch die Hüftgelenkspfanne, ist von einer dicken Scleimhaut überzogen. Die Gelenkschleimhaut (Synovia) bildet Gelenkflüssigkeit, die zur „Schmierung“ konstant in das Gelenk abgegeben wird.

Da die Hüftgelenkspfanne den Hüftgelenkskopf nicht komplett umschließt, sondern diesen, wie auf dem Bild oben links zu sehen, nur randhaft fixiert, entsteht die sehr große Bewegungsmöglichkeit des Oberschenkels und des Beines:

  • Beugen, Strecken und Überstrecken nach hinten
  • An- und Abspreizen zu beiden Seiten
  • Innen- und Außenrotation des Beines
  • Anheben des Oberschenkels bis zum Brustkorb

Hüftkopf und Hüftpfanne sind von einer glatten Knorpelschicht überzogen. Das Gelenk selbst ist von der Gelenkkapsel umgeben. Der Gelenkspalt zwischen den Knochen wird mit der Synovia, einer mukösen Gelenksflüssigkeit, gleitfähig gehalten. Diese Synovia wird von der inneren Schicht der Gelenkkapsel ständig neu gebildet, dabei wird diese Flüssigkeit durch Bewegung vermehrt abgegeben. Die Bänder der Hüftgelenke, die Knorpelschicht und der Gelenkspalt mit der Gelenkschmiere, haben die Aufgabe von Stoßdämpfern und schützen den Knochen gleichzeitig vor übermäßiger Belastung und Abrieb.

Die typischen Krankheitsbilder der Hüftgelenke sind:

Arthrose

Eine Arthrose liegt vor, wenn der Gelenkknorpel durch zu starke unphysiologische Abnutzung geschädigt oder zerstört wird.

Coxarthrose

Die Arthrose des Hüftgelenkes wird Coxarthrose genannt. Es handelt sich um eine Verschleißerkrankung der Knorpelsubstanz der Hüftgelenkflächen. Auf Grund der hohen mechanischen Belastung der das Hüftgelenk im Laufe des Lebens ausgesetzt ist, ist es besonders anfällig für Abnutzungsprozesse. Besonders deutlich wird diese Bewegungseinschränkung im Alter ca. ab dem 60. Lebensjahr empfunden.

Die besten Therapien für die Hüftgelenke und die unteren Extremitäten sind:

  • Alle Bewegungen, die die Möglichkeiten des Hüftgelenkes und seiner Mobilität im vollen Maße ausnutzen.
  • Jede Art von Gymnastik – wandern und laufen über Stock und Stein (keine Betonfußböden).
  • Statische Beschwerden im Vorfeld beheben lassen (Beckenschiefstand, Beinlängendifferenz).
  • Gute Schuhe mit einem Fußbett!
  • Brustschwimmen.

Negativ für das Hüftgelenk und die unteren Extremitäten sind:

  • Stöckelschuhe oder  High Heels (permanentes Tragen)
  • schlechte Schuhe
  • Tennis, Tischtennis
  • alle Sportarten, die die Bewegung schnell und abrupt abstoppen
  • Radfahren
  • Kraulen oder Rückenschwimmen ist bei Hüftgelenksbeschwerden eher kontraproduktiv.