Die unteren Extremitäten

Der Ischiasnerv

Der Ischiasnerv

Als untere Extremitäten werden die Beine mit den Oberschenkeln, die Hüften, die Knie, die Unterschenkel mit den Waden, die Achillessehnen und die Füße bezeichnet.

Aus der Sicht von BioReflex gibt es vier große Gruppen der ursächlichen Störungen in den unteren Extremitäten.

  1. nerval bedingte Störungen
  2. statische Belastungen
    1. muskuläre Gelenksstörungen
    2. bandhafte Gelenksstörungen
  3. Durchblutungsstörungen
    1. venöse
    2. arterielle
  4. lymphogene Störungen

Nerval bedingte Störungen

Teil der nervalen Versorgung der unteren Extremitäten

Teil der nervalen Versorgung der unteren Extremitäten

Grundsätzlich gilt: Bei Schmerzen oder Störungen in den unteren Extremitäten ist die Ursache als erstes in der unteren Lendenwirbelsäule und deren Nervaustritten zu suchen. Die meisten Beschwerden die sich im unteren Bewegungsapparat abspielen sind über Nervenreizungen in diesem Bereich entstanden.

Der Ischiasnerv (Bild rechts oben), welcher die nervale Hauptversorgung der unteren Extremitäten übernimmt, tritt aus den Lendenwirbelkörpern und aus dem Kreuzbein aus. Dieser Nerv verursacht bei Kompressionen der Nervaustritte (Bandscheibenvorfall) die Störungen in den Extremitäten und Muskelgruppen, welche von ihm versorgt werden. Dieses muss aber nicht zwangsläufig einen Bandscheibenvorfall als Ursache haben. Auch Komprimierungen der Nerven durch muskuläre oder bandhafte Gewebsveränderungen haben ihre Auswirkungen in den unteren Extremitäten.

Das zweite Bild (rechts oben) zeigt nicht die gesamte nervale Versorgung der unteren Extremitäten, jedoch kann man daran gut erkennen, wie komplex die Statik und die evtl. muskuläre und bandhaften Verkrampfungen im Beckenbereich die Beine beeinflussen können.

Statische Belastungen

Statische Fehlbelastungen haben immer eine Überlastung in den unteren Extremitäten zur Folge. Die Leistung die durch die Beine gerade beim aufrechten Gang übernommen werden muss, wird von den meisten Menschen als selbstverständlich und von Natur gegeben hingenommen. Erst wenn die Beine ihren Dienst versagen und mit Schmerzen, Verkrampfungen, Stauungen, Bewegungseinschränkungen oder Fehlfunktionen reagieren, wird sich der Besitzer daran erinnern wie es war, als die Beine (die unteren Extremitäten) noch ohne Funktionsstörungen ihren Dienst versahen.

Schlechte Schuhe (zu hohe Schuhe) und daraus resultierende Überlastungen der Statik (Hornhaut und Hühneraugen) haben erst in späteren Lebensjahren eine Auswirkung für den Träger. Durch die dauerhafte muskuläre Verkrampfung, die venöse Abflussstörung im Bereich der Waden und dadurch im späteren Verlauf auch in den Oberschenkeln, bilden sich Besenreißer und Krampfadern. Die Bänder der Fußgelenke und der Kniegelenke sind durch die unphysiologische Haltung in einer dauerhaften Kontraktur um die Gelenke zu festigen.

Trotz alledem treten bei statisch bedingten Fehltritten in den Bändern der unteren Extremitäten schnell bandhafte Läsionen auf, welche in der Folge wiederum zu statischen muskulären Verkrampfungen führen.

Die fehlerhaften Gelenksstellungen setzen sich in der Folge von der Basis (Fuß) nach oben (Kopf) fort (Sprunggelenke, Kniegelenke, Hüfte, Kreuzbein Darmbeingelenk). Es werden im weiteren Verlauf alle Achsen des Körpers (vertikal und horizontal) verschoben. Einfach gesagt eine Schonhaltung im Sprunggelenk kann einen Hinterhauptkopfschmerz unterhalten.

Bei statischen Belastungen in Beckenbereich kommen zusätzlich zu den nerval bedingten Symptomen auch noch die große Gruppe der Durchblutungsstörungen hinzu.

Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen haben oft eine Stauung in den Beckenorganen als Ursache. Welcher Bereich der inneren Beckenorgane zu diesen Stauungen führt, ist dabei nur diagnostisch wichtig. Zum Verständnis sehen wir das Bild unten links. Hier kann gut erkannt werden, wie eng es im Becken wirklich zugeht. Stellt man sich jetzt noch die Därme mit Inhalt, Gebärmutter, Eierstöcke, Enddarm, die Venen und die verschiedenen Muskeln des inneren Beckenraumes, vor bekommt auch der medizinische Laie eine Vorstellung davon. Auf dem zweiten Bild unten rechts ist der Bauchraum geöffnet, der Dünndarm ist nicht dargestellt.

Bauchraum und Becken

Bauchraum und Becken

Bauchraum geöffnet

Bauchraum geöffnet

Lymphabflussstörungen

Die tief liegenden Lymphgefäße des Beckens

Die tief liegenden Lymphgefäße des Beckens

Lymphabflussstörungen (Lymphogene Störungen) entstehen aus den selben Ursachen wie die arteriellen oder venösen Störungen. Beim Lymphsystem kommt noch die vegetative Fehlsteuerung aus den unteren Lendenwirbelkörpern und dem Kreuzbein hinzu.

Gerade das Lymphsystem ist über die vegetativen parasympatischen Nervversorgungen besonders in den unteren Extremitäten störanfällig.

Die Leistenlymphknoten sind in ihrer funktionellen Drainageaufgabe (Lymphflüssigkeitstransport) durch Steißbein-Innervierungen geregelt.

Auf dem Bild rechts sind die tief liegenden Lymphgefäße des Beckens dargestellt.